Die Opferrolle – Reflexion

„Seinem Schicksal kann keiner entrinnen“.
Möchte uns ein altes Sprichwort sagen.
Welches wohl etwas theatralisch anmutet.
In der Tat ist es nicht ganz so einfach.
Den Schicksalsschlag zu definieren.
Ich möchte ihm nicht verharmlosen.
Aber jeder geht ein wenig anders damit um.
Einfach ist es bestimmt nicht.

In meinen heutigen Zeilen.
Geht es mir aber um etwas ganz anderes.
Es geht mir um einen Menschenschlag.
Der zeitweise den Eindruck vermittelt.
Sich der Opferrolle verschrieben zu haben.
Ich war mir lange Zeit nicht ganz im Klaren.
Ob ein solcher Umstand bewusst gelebt wird.
Oder es sich nicht in Wahrheit doch.
Um einen Aufschrei der Seele handelt.

Aus meinen Beobachtungen heraus.
Bin ich zu der Erkenntnis gelangt.
Dass beide Umstände zutreffen können.
Auch wenn sie noch so unterschiedlich sind.
Die Hintergründe sind nicht unwesentlich.
Es sind mir schon Menschen begegnet.
Die vom Schicksal arg gebeutelt wurden.
Sich in aussichtslosen Situationen befanden.
Eine psychische Ausnahmesituation.
Auch hier wäre ein Funken an Optimismus.
Wohl hilfreicher als alles andere.
Aber so einfach ist es wohl nicht.

Wollen wir uns dem zweiten Umstand widmen.
Jenem Menschenschlag nämlich.
Der die Opferrolle bewusst sucht und nutzt.
Oder zumindest den Eindruck vermittelt.
Sich in Selbstmitleid zu suhlen.
Auch dieser Mensch kennt Probleme.
Aber wer von uns kennt diese nicht?
Ein übertriebenes Vorgehen in diese Richtung.
Kann unglaubwürdig wirken.
Aber auch polarisieren.

Warum sollte jemand so etwas tun?
Sich selbst gerne als Opfer zu definieren?
Werdet ihr euch jetzt vielleicht fragen.
Auf ungeteilte Zustimmung.
Werden meine Zeilen bestimmt nicht stoßen.
Dessen bin ich mir zweifellos bewusst.

Aber lasst mich ein wenig erklären.
Ich würde solche Behauptungen nicht aufstellen.
Wenn ich diese Umstände nicht selbst erlebt hätte.
Mit der Rolle des Bemitleidenswerten.
Soll der Druck reduziert werden.
Was für mich durchaus legitim erscheint.
Wenn dabei die Gesetzte der Fairness.
Nicht außer Acht gelassen werden.
Gerade dies trifft aber oftmals nicht zu.
Es muss auch andere Möglichkeiten geben.
Den Leistungsdruck herunterzuschrauben.
Als die Opferrolle zu strapazieren.
Und andere gewinnen zu lassen.

Lasst mich abschließend noch eines sagen.
Der von mir erhobene Vorwurf.
Einer bewusst gelebten Opferrolle.
Muss wohl ein wenig relativiert werden.
Die Rolle kann sich durchaus verinnerlichen.
Oder ein Teil einer Gruppendynamik sein.
Für mich ist und bleibt sie aber.
In einer zu extrem ausgelebten Form.
Eine menschliche Verfehlung.

Pedro

Schreibe einen Kommentar