Hildegard – Reflexion

Hildegard.
Seit einigen Jahren in Pension.
Sie ist schon eine eigenwillige Person.
Auf ihre Art von sich selbst eingenommen.
Aber nicht wirklich arrogant.
Es ist bei ihr etwas anderes.
Es sind ihre Meinungen.
Ihre seltsamen Ansichten.
Und das verschrobene Weltbild.
Welches sie mit Vehemenz vertritt.
Als hätte sie die Wahrheit gepachtet.
Doch gerade diesem Weltbild.
Werden sich nur wenige anschließen wollen.
Denn es ist ein abstruses Weltbild.
Das sie zur Außenseiterin macht.
Ohne dass sie es merkt.
Ohne dass sie es begreift.
Ohne dass sie es jemals wahrhaben wird.

Hildegard.
Es ist nicht einfach diese Person zu beschreiben.
Und doch möchte ich es heute versuchen.
Ein Mensch der aus jeder Norm fällt.
Nicht dass dieser Umstand verwerflich wäre.
Keineswegs. Das möchte ich betonen.
Aber hier ist es einfach anders.
Jegliche Norm wird verlassen.
Um das Absurde zu beschreiten.
Weltanschauungen die jeder Logik entbehren.
Die auch Böswilligkeit verkörpern.

Wie schon gesagt.
Es ist alles andere als einfach.
Hildegard Weltbild in Worte zu fassen.
Alle anderen Menschen wären böse.
Sie selbst wäre das einzig gute.
Lebeswesen am Planeten Erde.
Das Gegenteil wäre wohl zutreffender.
Das sagen nicht die Kritiker.
Das sagt praktisch beinahe all jene.
Welche sie besser kennen.
Doch das sind wiederum nicht viele.
Denn öffnen tut sich doch nur selten.
Das ist wohl aber auch gut so.
Denn sie weiß natürlich schon.
Dass sie bei Menschen mit Intellekt.
Oftmals auf Ablehnung stoßen kann.
Wenn sie zu viel ihrer Ansichten preisgibt.
Aber diese Menschen sind dann.
Natürlich wiederrum die Bösen.
Denen man sich nicht öffnen darf.
Damit ist die Welt schon wieder in Ordnung.

Hildegard.
Ihr Bekanntenkreis ist überschaubar.
Eine echte Freundschaft ist kaum wahrnehmbar.
Aber das ist auch gar nicht das Ziel.
Man trifft sich gelegentlich im Kaffeehaus.
Und versucht Superlative auszutauschen.
Banale Superlative, wohlgemerkt.
Die selten der Wahrheit entsprechen.
Die aber auch schwer überprüfbar sind.
Selbst würde ich mich darauf nie einlassen.
Aber für Hildegard ist es gerade passend.
Schlagabtäusche stehen an der Tagesordnung.
Das ist durchaus kalkuliert.
Die Bekanntschaften sollen das Selbstvertrauen stärken.
Wenn man diese einmal verblüffen kann.
Oder zumindest meint sie verblüffen zu können.
Hat das schon alles seine Berechtigung.
Wozu trifft man sich denn sonst?

Man könnte den Eindruck gewinnen.
Hildegard wäre in ihrer Rolle sogar glücklich.
Aber in einem Punkt bin ich mir sicher.
Verstehen werde ich diese Person nie.
Das ist ganz klar.

Pedro

Schreibe einen Kommentar