Vierzig – Ansichtssache

Das allmählich zu Ende gehende Jahr verleitet gerne dazu einen Rückblick auf die vergangenen Monate anzustellen und darüber nachzudenken, was sich im persönlichen Umfeld so getan hat. Selbst bin ich heuer 40 Jahre alt geworden und ein solcher runder Geburtstag führt wohl bei vielen Menschen sogar noch vermehrt dazu in diesbezüglichen Gedanken zu schwelgen.

Es ist schon klar, dass ich meinen 40. Geburtstag im Oktober ein wenig ausgiebiger begangen habe als die Jahrestage zuvor. Dass ich mich bei den Geburtstagsfeiern von Freunden hochleben lassen durfte war schließlich auch eine ausgesprochen nette Sache, keine Frage. Auf der anderen Seite vertrete ich oftmals die Meinung, dass auch ein runder Geburtstag nur eine Zahl wie jede andere ist. „Habe ich diese Meinung bei meinem eigenen „Runden“ eigentlich auch vertreten?“, habe ich mich kürzlich selbst gefragt.

Die Frage ist gar nicht mal so einfach zu beantworten wie es scheint. Natürlich könnte man sagen, dass man eigentlich täglich um einen Tag älter wird und nicht am Geburtstag überfallsartig um ein Jahr. Diese alte Weisheit wird wohl niemand in Frage stellen, auch wenn ihre Bedeutung nebensächlich ist. Trotzdem haben Geburtstage, nicht zuletzt runde Geburtstag, zumindest symbolisch für viele Menschen eine besondere persönliche Aussagekraft.

Was ich ausschließen kann ist, dass der vierzigste Geburtstag für mich einen Einschnitt dargestellt hat. Ich kann auch mit Begriffen wie einer „Midlife Crisis“ für mich selbst gewiss nicht viel anfangen. Sich darüber Gedanken zu machen was sich so im Laufe der Jahrzehnte verändert hätte ist aber natürlich trotzdem legitim. Der Leser könnte sich nun fragen, was ich mit meinem heutigen Artikel eigentlich zur Aussage bringen möchte. Nun, ich darf zumindest mal verraten, dass ich gewiss nicht beabsichtige meine Memoiren niederzuschreiben. Einzelne Episoden meines Lebens werden aber weiterhin in meine Geschichten in der Bohnenzeitung Einfluss finden.

Jeder Mensch wird älter – jedes Jahr, jeden Tag, jede Stunde. Was auffällt ist, dass man abhängig vom eigenen Lebensalter eine sehr unterschiedliche Sichtweise über andere Altersgruppen einnimmt. Das ist auch gänzlich normal. Ich kann mich erinnern, dass ich mit 20 Jahren noch stolz darauf war wenn ich älter geschätzt wurde als ich war. Ein 40jähriger war für mich wahrscheinlich damals schon relativ alt. Eine solche Denkungsweise relativiert sich im Laufe der Zeit von alleine.

Der 40. Geburtstag. Das heißt dass man nicht nur 40 Jahre alt ist, sondern auch über 480 Monate, 14.600 Tage oder 350.400 Stunden auf diesem Planeten verbringen durfte. Das sind aber lediglich Zahlenspiele die keinen wirklichen Sinn ergeben können. Als überzeugter Wolfgang Ambros Fan möchte ich auf den Titel „Für immer jung“ verweisen, den die Austropop Ikone in den 80er Jahren gemeinsam mit André Heller aufgenommen hat. Die zentrale Aussage meiner heutigen Zeilen sollte sein, dass das Lebensalter nebensächlich ist – wirklich wichtig ist ausschließlich was man selbst daraus macht und dass man danach trachtet gedanklich jung zu bleiben.

Pedro

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