Warum ich? – Reflexion

Nach einem schweren Schicksalsschlag.
Einem unvorhersehbaren Tiefschlag.
Bei einer schweren Erkrankung.
Wird sich der Mensch der Tragik bewusst.
Betrachtet die schwarzen Wolken am Himmel.
Die psychische Belastung setzt enorm zu.
Und die Suche nach dem „Warum“ beginnt.
Sie kann den Menschen zerfressen.
Wenn er keine Hilfe in Anspruch nimmt.

Leise aber äußerst beharrlich.
Bei manchen auch unbewusst.
Kreist diese Frage im Kopf herum.
Man gesteht es sich gar nicht ein.
Aber plötzlich steht man vor der Frage.
Warum eigentlich ich?
Warum hat mich das Schicksal getroffen?
Warum wurde ich ausgewählt?
Habe ich diese Tragödie denn verdient?

Diese Frage ist nicht zielführend.
Weil es keine Antwort darauf geben kann.
Ein Schicksalsschlag ist nicht verdient.
Der Himmel würfelt nicht.
Besagt ein alter, aber weiser Spruch.
Das Schicksal ist ungerecht.
Das steht für mich außer Frage.
Auch wenn manche es anders sehen wollen.

Es scheint mir ein wenig so.
Als würde unser Unterbewusstsein.
Uns hier einen Streich spielen wollen.
Denn wirklich tiefsinnig kann es nicht sein.
Dem Schicksal eine Frage zu stellen.
Auf eine seltsame Art und Weise.
Wird dabei der Versuch unternommen.
Das Schicksal zu personifizieren.
Als ob man mit ihm handeln könnte.

Warum ich?
Warum nicht jemand anderer?
Wenn das Schicksal doch nur.
Den Nachbarn ausgewählt hätte.
Dann wäre ich verschont geblieben.
Ein solcher Gedanke kann entstehen.
Jeder ist sich doch selbst der nächste.
Meinen manche Menschen zumindest.

Ist es aber nicht doch ein böser Gedanke?
Wenn man das eigene Schicksal.
Dem Nachbarn aufbürden wollte.
Um selbst verschont zu bleiben.
Ein solcher Gedankengang dient zur Beruhigung.
Er ist aber selten ernsthaft gemeint.
Er entstammt einer seelischen Verzweiflung.
Und soll ein Hilfeschrei sein.

Pedro

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