„Aufhören wenn es am schönsten ist“, lautet ein altes Sprichwort, dass aber schon oftmals unter den Menschen auf Unverständnis gestoßen ist. Die Phrase möchte vermitteln, dass man sich nach einem Erfolg mit positiven Gefühlen von der Sache verabschieden solle, um sich die schlechteren Zeiten ersparen zu können. Es bleibt oftmals die Frage im Raum stehen, wie man denn den Gipfel des Erfolges erkennen solle und warum man eine schöne Sache überhaupt hinter sich lassen und ihr nicht treu bleiben sollte.
Auch selbst kann ich dem Sprichwort nur sehr bedingt zustimmen, da dessen Bedeutung oftmals mit der Praxis nicht allzu gut einhergeht. Dennoch musste ich an diesen Spruch denken als ich mich in den letzten Wochen mit den Möglichkeiten einer literarischen Pause auseinandergesetzt habe. Heute möchte ich euch ein wenig über die Beweggründe erzählen, die damit verbunden waren.
Es war mir oftmals ein Bedürfnis in meiner Kolumne die Hintergründe meiner Tätigkeit als Hobbyautor möglichst nahe wiederzugeben. Erst vor wenigen Wochen hatte ich unter dem Titel „Aus der Werkstatt des Hobbyautors“ davon berichtet, dass mir das Schreiben zuletzt besonders leicht von der Hand gegangen wäre. Aber auch in diesen Zeilen hatte ich bereits auf das mögliche Bedürfnis nach einer Pause hingewiesen.
An dem Umstand, dass mir das Schreiben leicht von der Hand geht, hat sich auch gewiss nichts geändert. Nun werdet ihr euch vielleicht fragen, wie es denn dazu kommen kann, dass ich noch vor kurzem davon erzählt hatte, dass mir „die Themen zufliegen“ und ich auf der anderen Seite das Bedürfnis nach einer Pause verspüren würde.
Um diesen Umstand zu erklären muss ich wohl etwas weiter ausholen. Trotz meiner langjährigen Autorentätigkeit für die Bohnenzeitung habe ich erst in den letzten beiden Jahren einen für mich geeigneten literarischen Weg gefunden um meine Gedanken niederzuschreiben und entsprechende Botschaften vermitteln zu können. Verantwortlich dafür waren die selbst gesteckten Rahmenbedingungen in den Rubriken „Ansichtssache“, „Cafe Steiner“ und „Reflexion“ deren Beiträge sich in der Bohnenzeitung und auf der Website labut.at wiederfinden.
In den letzten Monaten hat sich besonders bei den Beiträgen in der Rubrik „Reflexion“ eine für mich selbst durchaus überraschende Dynamik ergeben. In den über fünfzig entstandenen Beiträgen in diesem Bereich habe ich eigentlich keine Fiktion abgehandelt sondern verschiedenartige Charaktereigenschaften aus meiner Sicht beleuchtet. Es waren dabei teilweise auch Themen hinterlegt, die mir zu diesem Zeitpunkt – sprichwörtlich gesagt – unter den Nägeln gebrannt hatten. Die Dynamik lässt sich für mich nur so erklären, dass ich offenbar für mich selbst eine neue Möglichkeit der Kommunikation gefunden hatte, die mich in ihren Bann gezogen hatte. In einer solchen für mich zwar nicht untypischen aber doch sehr offenen Form hatte ich wohl noch selten meine Gedanken niedergeschrieben. Ich gebe gerne zu, dass ich auf manche meiner derartigen Beiträge durchaus ein kleinwenig stolz bin – bestimmt nicht wegen der literarischen Bedeutung, sondern vielmehr aus dem Umstand heraus, dass mir doch eine gewisse Öffnung meiner Gedankenwelt gelungen ist.
Nun habe ich euch aber noch immer nicht erklärt, warum ich mich dazu entschieden habe mir selbst eine Pause zu verordnen. Es ist nicht so, dass mir zu den aufgebauten literarischen Formaten nun die Ideen von einem Tag auf den anderen ausgegangen wären. Dennoch bin ich aber der Meinung, dass ich vorerst für mich selbst genug vermittelt habe. Es ist zumindest so, dass mir zum heutigen Tag keine Themen im Kopf herumgeistern, deren literarische Umsetzung mir ein besonderes Anliegen wäre.
Was ich aber auch nicht außer Acht lassen möchte ist der Umstand, dass ich beim Schreiben meiner Zeilen für die „Reflexion“ oftmals doch recht intensiv mitgelebt habe und sie meine Gedankenwelt manchmal länger beschäftigt hatten als mir lieb war. Es lässt sich wohl nicht bestreiten, dass die oftmals doch recht persönlichkeitskritische Themenwahl ihren Anteil an dieser Entwicklung hatte. Eine nicht unerhebliche Nachdenklichkeit ist mit meinem Wesen zweifellos verbunden und wird es wohl auch immer bleiben. Dennoch habe ich für mich selbst beschlossen, dass dieser Umstand derzeit nicht zusätzlich gefördert werden soll und ich meine Gedankenwelt ein wenig freispielen möchte.
Ich warte schon auf die ersten Rückmeldungen von Freunden, die mir nicht glauben werden, dass ich nun die Feder zurücklegen werde. Nun, ganz so wird es schließlich auch nicht sein. Einerseits bleibe ich der Bohnenzeitung als Mitherausgeber und Webmaster verbunden und andererseits steht es mir auch frei, dass ich meine Pause jederzeit beende. Ich werde mich bestimmt nicht kasteien, wenn ich das Bedürfnis zum Schreiben empfinden sollte. Auf der anderen Seite möchte euch aber auch versichern, dass mein Entschluss zu einer Pause durchaus ernst gemeint ist. Ein besonderes Bedürfnis wäre es mir, wenn ich die Pause dafür nutzen könnte um neue Ideen – sei es literarischer oder sonstiger Natur – auszudenken um sie dann mit neuer Energie umsetzen zu können.
Pedro