Aus der Werkstatt des Hobbyautors – Ansichtssache

Vor wenigen Wochen hatte ich mich dazu entschlossen meine literarischen Ambitionen zurückzufahren. Silvia erwiderte die von mir vorgebrachte Botschaft mit einem Schmunzeln. „Das freut mich, Peter. Denn dann darf ich davon ausgehen, daß du bald neue Beiträge schreiben wirst.“ Diese Einschätzung kam nicht ganz von Ungefähr, denn tatsächlich hatte ich mich in der jüngeren Vergangenheit über literarische Ideenlosigkeit beklagt und schon kurz darauf neue Beiträge aus dem Hut gezaubert. Auch diesmal sollte Silvia recht behalten, denn die heutigen Zeilen beinhalten bereits meinen 41. Beitrag in diesem Jahr, was im Vergleich zu meinen Aktivitäten in den Vorjahren eine deutliche Steigerung bedeutet. Warum aber habe ich dann behauptet, daß ich mein Engagement zurückschrauben möchte, wenn dann das Gegenteil eingetreten ist?

Laßt mich die Sache ein wenig erklären. Wenn ich nun intensiv darüber nachdenken würde, ob mir ein Thema einfallen würde käme ich möglicherweise zur selben Einschätzung wie zuletzt. Die Bohnenzeitung ist eine Plattform für Hobbyautoren, die ein sehr breites Spektrum rund um Lyrik, Prosa und Kolumnen abdecken möchte. Natürlich ist es auch zulässig das Weltgeschehen zu kommentieren, doch wird diese Aufgabe ohnehin von den einschlägigen Printmedien sehr intensiv wahrgenommen. Ein Beitrag in der Bohnenzeitung soll vorrangig die Gedanken und Sichtweisen des Autors wiedergeben. Ich gebe aber auch gerne zu, daß ich selbst meine Zeit gebraucht habe um diesen Umstand einzusehen und die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Manchmal ist es durchaus so, daß mir die möglichen Themen schon beinahe „zufliegen“ und die Gedanken dann in kleine Geschichten verpackt werden.

Wenngleich mich dieser Umstand freut liegt es aber offenbar an meinem Wesen mir schwer vorstellen zu können, daß diese Ideen nicht abreißen werden. Daraus läßt sich dann wohl auch meine Selbsteinschätzung ableiten, daß ich wohl künftig weniger schreiben werde. Mittlerweile versuche ich aber auch, mir darüber keine großen Gedanken mehr zu machen. Natürlich kann die literarische Ader versiegen oder aber auch das Bedürfnis zu einer längeren Pause auftreten. Darüber sollte man sich als Hobbyautor eigentlich keine Sorgen machen. Es ist mir heute wieder ein Bedürfnis, euch ein paar Einblicke in meine „Werkstatt“ zu gewähren um letztlich auch für mich selbst die Entwicklung ein wenig revue passieren zu lassen.

Auch wenn mir das Schreiben stets leicht von der Hand gegangen ist musste ich mir eingestehen, daß mein Stil wenig Raum für die Entstehung bunter Geschichten bietet. Diesen Umstand pflichte ich auch heute noch bei und sehe mich bestimmt auch mittelfristig nicht als ambitionierten Autor eines Romanes, der die dafür notwendigen bunten Handlungen entstehen lassen kann. Dennoch ist es mir gelungen für mich selbst einen Kompromiß zu schließen, dessen Anfänge auf den September 2010 zurückgehen, als ich die erste „Geschichte aus dem Cafe Steiner“ verfaßt hatte.

Wie ich in dem Beitrag „Die Wahrheit über das Cafe Steiner“ schon erzählt habe handelt es sich bei dem Lokal um ein fiktives Wiener Kaffeehaus, in dem die Stammgäste ihre Sorgen und Nöte vortragen und darüber diskutieren. Auch wenn das „Cafe Steiner“ also in dieser Form nicht wirklich existiert sind die handelnden Personen wohl doch dem realen Leben entliehen. In den „Geschichten aus dem Cafe Steiner“ werden auch keine abstrakten Handlungen erzählt sondern vielmehr ein Thema aufgegriffen und die verschiedenen Sichtweisen der Menschen abgehandelt.

Die Wahl der Themen im „Cafe Steiner“ entstammt natürlich oftmals sehr real erlebten Handlungen und Gesprächen, die mich einfach beschäftigt haben. Einige Beispiele wären da …

Unter dem Titel „Der neue Job“ werden die Sorgen von Reinhard über einen unfreiwilligen Jobwechsel behandelt. In Wahrheit habe ich hier durchaus Anleihen an meiner eigenen Person genommen.

„Beim Geld hört sich die Freundschaft auf“ thematisiert einen unkorrekten Umgang mit dem Geld zwischen vermeintlichen Freunden. Auch damit soll ich selbst schon konfrontiert worden sein.

Warum war es mir ein Bedürfnis diese vermeintlichen Geheimnisse nun zu lüften? Vielleicht auch ein wenig deswegen um aufzuzeigen, wie einfach man sich mit einem geeigneten Format selbst eine Plattform zur literarischen Verarbeitung schaffen kann. Weiterhin schreibe ich auch für meine Kolumne „Ansichtssache“, in der ich – seltener aber doch – den Versuch wagen möchte komplexere Themen abzuhandeln.

Ein wenig stolz möchte ich auf die Rubrik „Reflexion“ hinweisen, die erst seit etwa einem Jahr besteht.. Hier habe ich mir anfangs durchaus Anleihen an den bunten „Gedankensplitter“ Beiträgen von Silvia genommen, bei der ich mich auch für die Unterstützung bei der Umsetzung der literarischen Rahmenbedingungen bedanken möchte. In der „Reflexion“ geht es weniger um themenbezogene Abhandlungen, als vielmehr darum in Prosaform meine Gedanken niederzuschreiben. Es kann oftmals ein Bedürfnis sein, hier auch nur eine Metapher näher zu beleuchten. In dieser Rubrik erschienen zuetzt die meisten neuen Beiträge von mir – wenngleich ich, wie gesagt, die weitere Entwicklung weder vorhersagen will noch kann.

Pedro

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