Willkommen im Jahr 2009 – Ansichtssache

Von 2002-2006 habe ich in der Bohnenzeitung unter der Kolumne “Ansichtssache” meine teils politischen oder auch gesellschaftskritischen Gedanken niedergeschrieben. Am 6.1.2006 ging dann mein letzter Beitrag mit dem Titel “Konkurrenzklausel” online. Ich denke, manchmal braucht man vielleicht auch eine Pause, dass diese aber letztlich drei Jahre andauern würde, war von mir nicht unbedingt so gewollt, da auch für mich das Schreiben von jeher ein Grundbedürfnis war und ist.

Unter der Rubrik “Ansichtssache” möchte ich ab nun wieder versuchen, jede Woche einen Art Rückblick zu verfassen. Natürlich soll es sich um keine Berichterstattung der Nachrichten handeln, vielmehr möchte ich jeweils wenige Themen der Vorwoche hervorheben und aus meiner persönlichen Sicht beleuchten. Ich gebe zu, dass es sich für mich dabei vorerst um ein Experiment handelt – ich möchte mit meiner neuen Rubrik bestimmt nicht nur politische Themen behandeln, sondern auch versuchen alles andere, was unter den “Nägeln brennt” aus meiner persönlichen Sicht zu beleuchten. Es würde mich sehr freuen, wenn ich für meine neu gestaltete Kolumne den einen oder anderen Stammleser lukrieren könnte.

2009 ein Krisenjahr?

Von den Medien wurde zum Jahreswechsel traditionell versucht, die Stimmung unter der Bevölkerung durch Umfragen zu untersuchen. Demnach würden 59 Prozent der Österreicher “mit Skespis und Sorge” in die Zukunft blicken, “soviele wie seit dem Ölschock 1973 nicht mehr”. Besonders bekümmert wären Senioren mit 69 Prozent und ungelernte Arbeiter mit 67 Prozent.

Es ist keine Frage, dass die wirtschaftliche Entwicklung und die Prognosen nicht wirklich allzu erfreulich sind. Dennoch muss ich für mich persönlich zugeben, dass ich selbst nicht unbedingt mit Argwohn in das neue Jahr gestartet bin. Ich weiß schon, man könnt nun sagen, ich wäre noch unbekümmert, da die Finanzkrise noch keine echten Auswirkungen auf meine Person hatten. Nein, gegen diese Meinung verwehre ich mich aber, da ich natürlich nicht davon ausgehen kann, dass die Krise völlig spurlos an mir vorübergehen wird. An der Krise ist aber nicht das Jahr 2009 schuld, es wurde ihm lediglich eine herbe Erblast aus den Vorjahren aufgebürdet.

Ich möchte nur am Rande auf die Spekulationsblasen an den Aktienmärkten zu Beginn unseres Jahrtausends hinweisen, den tollen Renditechancen bei Veranlagung in Aktien und Fonds, denen auch ich fallweise im kleinen Rahmen erlegen bin. Dass damit die Realwirtschaft fast schon an Bedeutung zu verlieren schien, wirkt im Nachhinein betrachtet tatsächlich skuril. Manche Wirtschaftsforscher erwarteten zwar spätestens ab 2007 eine Korrektur, wohl aber kaum in diesem Ausmaß, dass man durchaus auch als überzogen bewerten kann. Es ist aber kein Geheimnis, dass an Aktienmärkten auch die Psychologie eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, und Panikverkäufe nicht mehr nach allzu rationalen Gesichtspunkten stattfinden. Es ist ein weitläufiges Thema rund um Spekulationsblasen oder nicht ausreichend effizienter Finanzmarktaufsicht, dass ich aber zumindest heute hier nicht vertiefen möchte.

Ich möchte mal sagen, gehen wir mit gedämpften Optimismus ins neue Jahr, dieser ist auch notwendig um die Krise zu bewältigen, aus der wir alle auch etwas lernen werden. Ich habe vor kurzem im Bekanntenkreis die Meinung gehört, dass die Medien die Wirtschaftskrise aufbauschen würden. Dass manche Medien vom Grund auf eine etwas reißerische Berichtserstattung haben ist die eine Sache, fallweise erwähnte Vergleiche mit den 30er Jahren halte ich auch tatsächlich nicht für angemessen, vor allem auch, wenn man die politische Entwicklung dieser unheilvollen Zeit miteinbezieht. Ich bin aber trotzdem nicht unbedingt der Meinung, dass Wirtschaftsberichte über die Krise aufgebauscht wären, da die weltweiten Indikatoren wohl kaum wegzuleugnen sind.

Neujahrsansprache des Bundespräsidenten

Auch die Neujahrsansprache des Bundespräsidenten stand im Zeichen der Wirtschaftskrise. “Es wird unpopuläre Entscheidungen geben müssen und es wird nicht alles möglich sein, was wünschenswert wäre.” sprach Dr. Heinz Fischer mit ernster Miene. Wir haben in Österreich seit wenigen Wochen eine neue Regierung, die gegenüber der gescheiterten Vorgängerregierung durchaus konsens- und lösungsorientiert wirkt. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Möglichkeit und Bereitschaft vorhanden ist, in einer nicht einfachen Zeit die notwendigen Reformen zu bewältigen. Angesprochen wurde in der Rede des UHBP die Umsetzung der bedarfsorientierten Mindestsicherung, aber auch Gesundheits- und Verwaltungsreform und viele andere Themen warten auf eine rasche Umsetzung. Ich möchte in den nächsten Wochen gerne fallweise die Bemühungen unserer Bundesregierung mit einem kritischen Auge beobachten.

Pedro

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