Du, erzähl mal!

Kürzlich weckte das Büchlein „Du, erzähl mal!“ meine Aufmerksamkeit. Darin sollen Menschen eingeladen werden manche Erinnerungen aus ihrem Leben niederzuschreiben.

Daheim musste ich dann erkennen, dass mich dieses Format bei der Aufarbeitung meiner persönlichen Vergangenheit nur in wenigen Aspekten unterstützen kann. Dennoch möchte ich im Blog versuchen einige Fragen kurz zu beantworten.

Du, erzähl mal!

Über Kindheit und Familie

  • Wann und wo wurdest du geboren?
    Am 15. Oktober in Wien.
  • Was haben deine Eltern dir über deine Geburt erzählt?
    Nicht viel – oder ich kann mich zumindest nicht daran erinnern.
  • Wie lautet dein vollständiger Name? Bist du nach irgendjemandem benannt?
    Peter Gerhard – wobei der zweite Vorname von mir nie angewendet wurde. Der familiäre Ursprung meiner Namen ist mir nicht bekannt.
  • Was passierte gerade in der Welt als du geboren wurdest?
    Da musste ich jetzt kurz Wikipedia befragen. Also 1971 wurde unter anderem „Greenpeace“ und „Ärzte ohne Grenzen“ gegründet, außerdem kam Erich Honecker in der DDR an die Macht.
  • Wie groß war deine Familie? Das wievielte Kind warst du für deine Eltern?
    Ich war das zweite Kind meiner Eltern. Nebst meinem um sieben Jahre älteren Bruder gab es noch Großeltern, einige Großtanten sowie Großcousins und Großcousinen.
  • Was für ein Kind warst du, als du klein warst?
    Wie ich als kleines Kind war kann ich nicht sagen. Aber spätestens ab der Schulzeit galt ich als gehemmter Außenseiter, der sich nicht in die Klassengemeinschaft integrieren konnte.
  • Hattest du ein Lieblingskuscheltier oder etwas anderes, das du immer bei dir haben wolltest?
    Wahrscheinlich gab es ein solches schon, aber da fehlt mir die Erinnerung.
  • Hast du viele Erinnerungen an die Zeit, als du klein warst? Was ist deine schönste Erinnerung?
    Nein, viele Erinnerungen gibt es nicht.
  • Hast du auch weniger gute Erinnerungen? Welche sind das?
    Auf diese Frage möchte ich nicht mal in meinem privaten Blog eingehen. Es wäre einfach zu schwierig …
  • Wie wurde früher dein Geburtstag gefeiert?
    Bestimmt nicht besonders spektakulär im kleinen Familienkreis.
  • Wie habt ihr früher Weihnachten gefeiert?
    Da gibt es noch manche blasse Erinnerungen aus der frühen Kindheit. Der Heilige Abend wurde daheim verbracht und es gab einen Christbaum im Wohnzimmer.
  • Wie habt ihr damals Silvester und Neujahr verbracht?
    Daran hab ich wirklich schon lange nicht mehr gedacht. Aber ich kann mich noch erinnern, dass wir daheim das legendäre Bleigießen betrieben haben.
  • Welche Tage des Jahres fandest du damals besonders schön?
    Das kann ich schwer sagen.
  • Was für Kinderkrankheiten hattest du?
    Also außer Masern und so manchen grippalen Infekt blieb ich in der Kindheit wohl noch von Krankheiten verschont.
  • Hast du in deiner Kindheit oder Jugend mal im Krankenhaus gelegen?
    Ja, ab dem Zeitpunkt wo eine Leukämie diagnostiziert wurde – das war wenige Tage vor meinem 14. Geburtstag im Jahr 1985.
  • Wer waren deine Helden, als du klein warst?
    Ich schätze mal das wird mein großer Bruder gewesen sein.
  • Haben dir deine Eltern oft vorgelesen? Welche Bücher waren das?
    Ich kann mich kaum daran erinnern – was aber jetzt nicht viel heißen soll.
  • Was hast du am liebsten gespielt, als du Kind warst? Hast du lieber drinnen oder draußen gespielt?
    Auch wenn ich jetzt kein Lieblingsspiel nennen kann, wird es wohl eher drinnen zu spielen gewesen sein.
  • Hast du als Kind am liebsten allein oder mit anderen gespielt? Wer war dein liebster Spielkamerad?
    Allzu viele Spielkameraden gab es nicht. Den engsten Kontakt hatte ich mit einem Freund, der wohl fast sieben Jahre in der Schule auch mein Sitznachbar war.

Über deine Eltern

  • Wann und wo wurden deine Eltern geboren?
    1931 und 1939 in Wien.
  • Weißt du, wie sich deine Eltern kennengelernt haben?
    Nein.
  • Was für Eltern waren deine Eltern? Waren sie modern oder ziemlich altmodisch?
    Die Frage ist für mich kaum zu beantworten – weder „modern“ noch „altmodisch“ wäre wirklich zutreffend.
  • Welche Berufe hatten deine Eltern?
    Mein Vater arbeitete als Konstrukteur bei der Verstaatlichten. Nach Jobverlust war er auch als Fahrschullehrer, Taxifahrer und Versicherungsvertreter tätig. Meine Mutter war ursprünglich Hausfrau, später dann Sekretärin.
  • Mit wem von deinen Eltern kamst du am besten aus?
    Die engere und intensivere Beziehung bestand bestimmt zu meiner Mutter.
  • Was für Dinge hast du mit deiner Mutter besprochen? Und mit welchen Sachen bist du zu deinem Vater gegangen?
    Auch wenn sich das seltsam und vielleicht sogar unglaubwürdig anhören mag bin ich – soweit ich weiß – mit überhaupt keinen Sachen zu irgendjemanden gegangen.
  • Was für eine Mutter war deine Mutter? Was für ein Vater war dein Vater?
    Diese Frage erscheint mir zu komplex, um sie verständlich beantworten zu können.
  • Welche Menschen waren neben deinen Eltern noch wichtig für dich?
    Da ist bestimmt meine Oma zu erwähnen, mit der ich auch sehr viel Zeit verbracht habe.
  • Was taten deine Eltern in ihrer Freizeit? Hatten sie Hobbys? Waren sie Mitglied in einem Verein?
    Mein Vater war Mitglied in einem Schachverein. Gemeinsame Hobbies – wenn man von manchen Sonntagsausflügen absieht – gab es aber nicht.
  • Wie würdest du das Verhältnis deiner Eltern zueinander beschreiben?
    Schlecht. Mein Vater betrog meine Mutter über sehr viele Jahre und leider wurde diesem Albtraum erst etwa 1989 ein Ende gesetzt. Die beiden Elternteile hielten auch nach der Scheidung noch sporadischen Kontakt miteinander.
  • War der Glauben wichtig für deine Eltern?
    Nein, bestimmt nicht – auch wenn anfangs noch beide Elternteile der römisch-katholischen Kirche als zahlende Mitglieder angehörten.
  • Wem von deinen Eltern ähnelst du äußerlich am meisten?
    Definitiv meinem Vater, während mein Bruder mehr unserer Mutter ähnelte.
  • Bist du deinen Eltern immer ähnlicher geworden, je älter du wurdest?
    Eine schwierige Frage. In gewissen Verhaltensmustern mag oberflächlich betrachtet eine Ähnlichkeit zu meinem Vater bestehen – wobei er um rund 40 Jahre älter ist als ich.

Über meine Familie

  • Hast du Geschwister? Wie heißen sie und wann wurden sie geboren?
    Ich hatte einen älteren Bruder. Robert wurde 1964 geboren.
  • Was für ein Verhältnis hattet ihr?
    In meiner Kindheit war der Altersunterschied von etwas über sieben Jahre wohl doch relativ groß. In den letzten Jahren vor seinem Tod im Jahr 1995 haben wir aber noch recht eng zueinander gefunden.
  • Wo habt ihr früher gewohnt und in was für einen Haus habt ihr gelebt?
    Die Familie wohnte in einer rund 65 Quadratmeter großen geförderten Mietwohnungen in Wien-Favoriten.
  • Was für Erinnerungen hast du an das Haus, in dem du aufgewachsen bist?
    Der 85jähriger Vater lebt noch heute in dieser mittlerweile doch ziemlich heruntergekommenen Wohnung. Bei einem Besuch bestehen für mich aber keinerlei Anknüpfungspunkte oder Erinnerungen an die Kindheit.
  • Wie würdest du die Gegend beschreiben, in der ihr früher wohntet? Hattet ihr viel Kontakt mit den Nachbarn?
    Die Gegend kann man als eine in den frühen 60er Jahren entstandene Wohnanlage am Stadtrand beschreiben. Viele Kontakte mit Nachbarn gab es nicht – aber wahrscheinlich noch etwas mehr, als ich selbst heute solche pflege.
  • Seid ihr oft umgezogen?
    Nein.
  • Hattet ihr Haustiere?
    Nein.
  • Wie würdest du die Familie, in der du aufgewachsen bist, beschreiben?
    Leider ist auch diese Frage – in meinem Fall – einfach zu komplex, als dass ich sie halbwegs schlüssig beantworten könnte.
  • Spielte Essen eine wichtige Rolle in eurer Familie?
    Nein, das würde ich nicht so sagen.
  • Was war früher dein Lieblingsgericht?
    Eiernockerln oder geröstete Knödel von Oma.
  • Gab es auch Gerichte, die du überhaupt nicht mochtest?
    Ja, Kohl. Und eine besondere Vorliebe für Süßspeisen hatte ich auch nicht.
  • Wurde in deiner Familie offen über Gefühle geredet?
    Nein, leider überhaupt nicht.
  • Hast du deine Großeltern noch kennengelernt?
    An die Eltern meines Vaters kann ich mich kaum erinnern, diese starben 1977 und 1982. Mit meiner Oma mütterlicherseits hatte ich eine sehr intensive Beziehung, der Opa war 1944 in Stalingrad gefallen.
  • Haben deine Großeltern viel über ihre Kindheit erzählt?
    Nun, meine Oma war 1915 geboren und konnte mir schon manche Einblicke in die damalige Zeit vermitteln.
  • Gab es regelmäßige Familienzusammenkünfte? Hattest du einen Lieblingsverwandten? Wer war das und warum?
    Einen Lieblingsverwandten würde ich nicht benennen wollen. Die Familie war stets sehr überschaubar, wodurch sich auch die Frage nach regelmäßigen Zusammenkünften erübrigt.

Über das Größerwerden und Erwachsensein

  • In welchen Kindergarten und welche Schule bist du gegangen? Waren diese in der Nähe?
    Kindergarten, Volks- und Hauptschule waren in der Nähe der elterlichen Wohnung.
  • Bist du gerne zur Schule gegangen? Warst du ein guter Schüler?
    Ich war wohl ein mittelmäßiger Schüler. Aufgrund der andauernden Hänseleien und Schikanen der Klassenkollegen glaube ich nicht, dass ich gerne zur Schule gegangen bin – wenngleich ich mich aber auch nicht beklagt habe.
  • Was war dein Lieblingsfach? Und welches Fach mochtest du nicht?
    Das Lieblingsfach war bestimmt Deutsch, wo ich mit Aufsätzen ein wenig glänzen konnte. Nicht gemocht habe ich Leibesübungen – in diesem Gegenstand schloß ich über Jahre hinweg mit einem „Genügend“ ab. Es hätte gerade noch gefehlt, dass ich im Turnunterricht durchgefallen wäre. Auch an die Schulskiwoche, an der ich einmalig teilgenommen hatte, möchte ich nicht gerne zurückdenken.
  • Hast du auch mal Streiche ausgeckt?
    Wenn überhaupt, bestimmt nur ganz harmlose. Ich zählte eher zu den zurückgezogenen und ängstlichen Charakteren.
  • Hattest du viele Freunde in der Grundschule?
    Nein.
  • Was hast du nachmittags nach der Schule am liebsten gemacht?
    Bei schönen Wetter verbrachte ich den Nachmittag mit meiner Oma in dem nahegelegenen Kleingarten. Ab 1985 beschäftigte ich mich auch mit meinem ersten Homecomputer. Weitere Erinnerungen an diese Zeit fehlen mir.
  • Was wolltest du früher werden, wenn du mal groß bist?
    An meine Vorstellungen in der frühen Kindheit kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Als Teenager strebte ich einen kaufmännischen Beruf an, bis dann mein Interesse für die damals noch recht junge EDV Welt erwachte.
  • Auf was für eine Schule bist du nach der Grundschule gegangen? Hattest du ein Mitspracherecht?
    Ich besuchte eine dreijährige Handelsschule mit Schwerpunkt auf EDV. Die Familie war davon überzeugt, dass ich nie eine Matura schaffen würde. Und mir war diese Sichtweise damals auch nicht so unrecht …
  • Wen von deinen damaligen Klassenkameraden und Freunden würdest du heute gerne noch einmal treffen?
    Niemanden, lassen wir die Vergangenheit ruhen.
  • Hast du als Schüler dein Taschengeld aufgebessert? Wie hast du das getan?
    Mein Bruder hatte als Student für die Caritas „Essen auf Rädern“ ausgeführt und von 1987 bis 1989 konnte ich dort am Wochenende und in den Ferien mitarbeiten.
  • Welche Bücher hast du als Kind und Jugendlicher gelesen?
    In der Kindheit gab es eine Vorliebe für Sagen, später drehten sich die Bücher um die Computerei.
  • Was waren die wichtigsten Ereignisse in der Welt, als du aufwuchst?
    Erinnern kann ich mich an den Reaktorunfall in Tschernobyl im April 1986. In den 80er Jahren veränderte Gorbatschow durch seine Politik der Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umbau) unsere Welt äußerst nachhaltig.
  • Hast du als Kind Sport betrieben?
    Wenn man von fallweisen Radfahren im Garten und schwimmen absieht war ich eher unsportlich. Dies resultierte wohl aus der mangelnden Geschicklichkeit wie auch der erlebten Ausgrenzung im Teamsport.
  • Welche Auffassung vom Leben hattest du damals? Was waren deine Zukunftsträume?
    Das geheime Ziel bestand darin, sobald wie möglich – ohne einem allzu konkreten Plan – selbstständig werden zu können.

Über Ausbildung und Arbeit

  • Was war deine erste Arbeitsstelle? Wie alt warst du damals?
    Die erste Arbeitsstelle konnte ich einige Wochen nach dem Schulabschluß im Sommer 1989 bei einer Fotohandelskette antreten. Ich hatte das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet.
  • Wie hast du die Stelle bekommen? Und weißt du noch, wieviel du damals verdienst hast?
    Ich habe mich auf ein Zeitungsinserat hin beworben und mein Bruttogehalt betrug 1989 rund 9.000 Schilling (etwa € 650,00).
  • Hast du damals noch bei deinen Eltern gewohnt?
    Ja, aber die Suche nach einer eigenen Wohnung hatte insgeheim schon begonnen.
  • Wie war dein beruflicher Werdegang?
    Den ersten Job verlor ich aufgrund nicht ganz so glücklicher Umstände innerhalb der ersten zwei bis drei Monate. Auch in der weiteren beruflichen Entwicklung waren noch einige Hürden zu nehmen. Details finden sich unter svg labut.at – „25 Jahre“.
  • Was war die schönste Arbeitsstelle, die du je gehabst hast? Was hat dir an ihr besonders gefallen?
    Das war bestimmt jener Job, den ich seit 1997 über knapp 18 Jahre ausüben konnte. Im fünften Anlauf hatte ich im weitesten Sinne so etwas wie Kontinuität erreicht.

Über dich – wie du heute bist

  • Wie lautet dein Lebensmotto?
    Der Weg ist das Ziel.
  • Bist du ein Mensch der Ideen oder der Tat?
    Beides sollte im Leben seinen Platz finden – aber ich würde mich gerne als Mensch der Tat sehen. Es ist mir ein Anliegen die Sachen auf den Punkt zu bringen.
  • Ist der Glaube wichtig für dich?
    Nein.
  • Beschäftigst du dich mit Politik. Bist du Mitglied in einer Partei?
    Ich beschäftigte mich mit Sachpolitik, war aber nie Mitglied einer Partei. Politischen Diskussionen gehe ich gerne aus dem Weg, da diese oftmals zu emotionsgeladen verlaufen.
  • Wählst du heute eine andere Partei als früher?
    Es haben schon verschiedene Parteien bei den Wahlen meine Stimme erhalten Als einen sogenannten Protestwähler sehe ich mich aber nicht.
  • Was an der heutigen Welt würdest du am liebsten verändern?
    Vieles. Aber ich weiß, dass dies nicht möglich sein wird und beschäftige mich lieber mit jenen Dingen, die ich beeinflussen kann.
  • Glaubst du an Wunder? Ist dir in diesem Leben eines widerfahren?
    Nein.
  • Was ist das größte Geschenk, dass dir jemand machen kann?
    Verstanden zu werden und etwas Rücksicht zu erleben. Dafür kann es auch notwendig sein ein kleinwenig hinter die Fassade zu blicken.
  • Was kann dich verlegen machen?
    Überschwängliches Lob.
  • Welche Dinge rühren dich?
    Es fehlen mir die passenden Worte um diese Frage beantworten zu können. Es werden nur wenige Menschen behaupten wollen mich schon in einer rührigen Stimmung erlebt zu haben.
  • Was findest du am Älterwerden unangenehm?
    Eigentlich nichts, das ist der Lauf der Zeit.
  • Worauf achtest du am meisten, wenn du jemanden zum ersten Mal triffst?
    Auf den Charakter und das Weltbild – auch wenn dies nicht so einfach herauszufinden ist. Eine seltsame Ungeschicklichkeit beim Kennenlernen von Menschen kann und will ich nicht bestreiten.
  • Wirst du schnell emotional oder bleibst du meistens ruhig?
    Die meisten Menschen kennen mich – glaube ich – als ruhigen Zeitgenossen. Emotional werde ich nur, wenn mich etwas „auf die Palme“ bringt und ich schon innerlich gereizt bin.
  • Wie können Menschen dich in schwierigen Zeiten am besten unterstützen?
    Schwer zu sagen – besonders schätzen würde ich wohl eine möglichst konstruktive Unterstützung.
  • Auf welche deiner Eigenschaften bist du stolz?
    Ich habe, wie jeder Mensch, meine Stärken und meine Schwächen – stolz bin ich auf beides nicht.
  • Was möchtest du gerne noch lernen?
    Die Ruhe und Ausgeglichenheit nicht nur demonstrieren sondern auch leben zu können.

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